Die CDU stellt ihrem Kandidaten Jens-Peter Heider Fragen zur Wahl des ehrenamtlichen Bürgermeisters – Teil 1
Wir fragen unseren Kanditaten Jens-Peter Heider zur Wahl des ehrenamtlichen Bürgermeisters in Havelsee in der Kommunahlwahl 2024
Frage:
Hallo Jens, wir als CDU Amtsverband Beetzsee haben dich gebeten, dich ein zweites Mal als Kandidat für den Posten des ehrenamtlichen Bürgermeisters in Havelsee aufstellen zu lassen. Zu unserer Freude hast du auch zugestimmt. Was hat dich so angetrieben, es noch einmal versuchen zu wollen?
Antwort:
Ich wohne seit mehr als zwanzig Jahren nun schon in dieser Stadt. Erst war es nur ein „wohnen“ hier. Mein Kollege, unser wiedergenesener Mitstreiter Carsten Wuttke, war zu dieser Zeit schon recht aktiv in der politischen Arbeit tätig. Bei unseren ausführlichen Gesprächen weckte er in mir das Interesse, mal über den Tellerrand hinauszuschauen. Dabei stellte ich fest, dass Stück für Stück ein Teil des gesellschaftlichen Lebens hier in Havelsee wegbricht. So kam ich zur Überzeugung, mich auch zu engagieren. Je tiefer man in die Materie hineinblickt, umso mehr werden einem die Augen dafür geöffnet.
Frage:
Und du bist der Meinung, du könntest es besser?
Antwort:
Nun ja, glauben hilft hier nicht weiter. Es ist mit Sicherheit keine Arbeit von ein paar Wochen und dann stehen die Gewerbetreibenden Schlange vor dem Bürgermeisterbüro. Diesem Irrglauben bin ich mit Gewissheit nicht erlegen.
Frage:
Aber was könnte denn die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt antreiben, ihre Stimme dir zu geben?
Antwort:
Da fällt mir einiges drauf ein. Der amtierende ehrenamtliche Bürgermeister, Herr Noack, hat nun schon 30 Jahre dieses Amt inne. Ich will nun wirklich nicht seine Leistung in den zurückliegenden Jahren schmälern. Aber mit den vielen Jahren schleifen sich die Dinge zu sehr ein oder wie er selbst mal erwähnte, natürlich nicht sich selbst gegenüber, wird man irgendwann Betriebsblind. Es sind verkrustete Strukturen entstanden, die innovatives Denken und Handeln unterbinden. Dieses „das haben wir immer so gemacht“ und „früher haben wir das so gemacht“ hilft uns nun mal nicht weiter. Wer stets nach hinten schaut, wird nicht sehen, was vor ihm liegt. Es führt zur x-ten Wiederholung und damit zur Langeweile. Diese genannten Wiederholungen haben nichts aber auch wirklich gar nichts mit Tradition gemeinsam. So können wir unsere Bürgerinnen und Bürger nicht erreichen. Und genau diese benötigen wir dringend, um Ideen und Initiativen von ihnen zu erhalten. Wer da meint, „Feste“ veranstalten zu müssen, mit „Hopse Burg, Kinderschminken und vieles andere mehr“ wird vergeblich auf meine Unterstützung warten.
Frage:
Und wie soll dies gelingen, möchtest du mehr präsent in den Ortsteilen sein?
Antwort:
Nein, möchte ich nicht. Ich setze mehr auf die Ortsbeiräte als Fundament der Stadt und diese müssen mehr nach außen dringen. Die Mitglieder in den Ortsbeiräten sind auch nicht der Ideengeber, sondern sie holen sich die Ideen bei den Einwohnern ab. Hier bin ich der Meinung, jeder einzelne von ihnen ist eine potentielle Idee, selbst gestaltet oder von außen eingetragen und davon können und müssen wir profitieren.
Die letzten SVV’s haben es gezeigt, dass Interesse wächst an den politischen Auftritten. Aber in den Versammlungen der Ortsbeiräte ist es sehr beschaulich. Es sei denn, es wurde wieder mal ein Projekt gestartet, es vorangetrieben und nur einen sehr, sehr überschaubareren Teil von Leuten darüber in Kenntnis gesetzt. Wenn es dann Gewahr wird, kocht die Volksseele natürlich über und das zu Recht.
Transparenz in der Entstehung und den Entscheidungen ist ein wichtiges Kriterium. Die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt müssen viel mehr in die Entscheidungsfindungen mit eingebunden werden. Gott sei es gedankt, dass wir diese „Problemberatungen“ hinter verschlossenen Türen endlich beseitigt haben. Diskussionen müssen öffentlich geführt werden. Wer in der SVV sitzt, muss und darf seine Meinung ehrliche Herzen vertreten. Natürlich wird es auch zu Anfeindungen kommen, wenn man eine andere Sichtweise hat. Aber wer immer mit dem Strom schwimmt, wird die Quelle niemals erreichen.
In Briest haben wir für die Wahl zum Ortsbeirat gerade mal zwei Bewerber. Ich kann es mir nur so erklären, dass sich die Bürgerinnen und Bürger in diesem Ortsteil ein wenig abgehängt vom Rest der Stadt vorkommen.
Frage:
Und was ist denn dein Teil vom Voranbringen der Stadt für die Zukunft?
Antwort:
Lass es mich mal so erklären:
Die Bürgerbewegungen/initiativen sind ein wichtiger Bestandteil in unserem Zusammenleben der Stadt. Von ihnen gehen sehr viele Eigeninitiativen für kulturelle Zusammenarbeit auf regional überschaubarer Ebene aus. Aber diese Bewegungen und Initiativen rekrutieren sich aus den eigenen Ortsteilen und sind dort recht aktiv. Aber doch eigentlich nur da.
Als Beispiel möchte ich da mal die Anfrage der Bewohner aus der Bungalowsiedlung nahe Briest erwähnen. Sie baten die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung um Hilfe. Ihre Siedlung sollte aufgelöst werden und in die Hände des Eigentümers, der Karg-Stiftung, übergehen. Zur Einladung erschien nur ich als Vertreter der CDU, niemand anders aus der SVV. Weder Bürgermeister, noch Vertreter der Bewegungen und Initiativen waren dort erschienen. Und das ist das Problem, was ich angesprochen habe. Wenn wir etwas erreichen wollen, müssen wir für ganz Havelsee denken und nicht nur in den Grenzen der Ortsteile.
Vielleicht sei es mir gestattet zu erwähnen, dass es mir gelungen ist, ein wenig Aufschub für die Auflösung der Siedlung zu erreichen. Aber das Kapitel ist noch lange nicht zu Ende geschrieben. So simpel, wie es sich die Stiftung vorstellt, wird es mit mir mit Sicherheit nicht.
Frage:
Jetzt noch mal zurück zum Thema Voranbringen der Stadt.
Antwort:
Es kann keine Stadt/Gemeinde nur alles im eigenen Saft kochen. Dazu bedarf es eben halt Kontakte, die über die Stadtgrenzen hinausgehen. Es fängt ja schon damit an, dass es viele Entscheidungen des Landes und des Kreises in Zusammenarbeit mit der Stadt Brandenburg, Premnitz und Rathenow gab. Der Ausbau der B102 ist da ein Paradebeispiel.
Oder man denke mal an die BUGA und dem sogenannten blauen Band, der Havel. Bis hinauf nach Havelberg wurde zusammengearbeitet. Was gab es damals für Havelsee, eine Stadt, die den Namen Havel sogar in ihrer Stadtbezeichnung trägt?
Was hätten wir nicht zu diesem Zeitpunkt profitieren können, aber man hat uns einfach außen vorgelassen, es war kein Platz am Tisch der Großen. Es ist halt niemand da, der uns außerhalb der Stadtgrenze vertritt. Wir waren auf dem „Fußballplatz“ der politischen Entscheidungen nicht aufgestellt, waren nicht einmal Ersatzspieler. Wir saßen auf der Tribüne und durften zuschauen.
Nun muss man sich auch nichts vormachen, sollte es zu einer Wachablösung kommen, wird man mir auch nicht den roten Teppich ausrollen. Es sind ja zurzeit alle in diesen turbulenten Zeiten mit sich selbst beschäftigt. Aber es ist doch verdammt wichtig, mitzureden, wenn es um Entscheidungen geht, nicht wie bisher reagieren, sondern agieren.
Frage:
Da gibt es doch sicherlich noch weitaus mehr Gedanken, die dich dazu angespornt haben, sich zur Wahl zu stellen?
Antwort:
Da fällt mir spontan der Radweg von Pritzerbe nach Marzahne ein. Ich weiß um die klammen Kassen des Landes Brandenburg aber Radwegausbau ist immer noch ein wichtiges Thema im Bundes -Landtag. Die Zusammengehörigkeit der einzelnen Ortsteile fängt schon bei unseren Kindern an. Die Jungs und Mädchen aus Marzahne wollen ja auch mal ihre Freunde nach dem Unterricht besuchen. Dies muss auch gefahrlos passieren, ohne das Elterntaxi bzw. Oma/Opa. Und was ist nicht einfacher, mal auf das Rad zu schwingen und rüberzuradeln.
Oder denken wir mal an diesen irrsinnigen Ausbau der B102. Einige werden sagen, ich wäre froh, zügig nach Brandenburg oder Premnitz zu gelangen, ohne hinter einem LKW hinterherzuckeln zu müssen. Aber ich möchte diesen Personen mal in Erinnerung rufen, wie dieser Ausbau/Ortsumfahrung bei Paterdamm aussieht. Projizieren wir diese Straße mal zwischen Brandenburg und Fohrde bzw. zwischen Pritzerbe und Döberitz. Möchten wir wirklich so einen tiefen Eingriff in unsere Wälder haben, mit unüberwindlichen Wildzäunen rechts und links. Für das Wild muss ja denn zusätzlich Brücken gebaut werden, um den Wildwechsel zu gewährleisten. Und machen wir uns mal nichts vor, dieser Ausbau der Straße ist nicht primär für den Individualverkehr angedacht worden, sondern für den Ausbau des Industriestandortes Premnitz, also mehr LKW Verkehr durch unsere Ortschaft.
Es kann nicht unser Anliegen sein, nur schneller erreichbar zu sein für Einheimische und auswärtige Besucher. Es ist doch wichtig, ihnen unsere wunderschöne Landschaft und Natur zu präsentieren, dass sie sich eingeladen fühlen, länger und öfter bei uns zu verweilen und vielen anderen davon zu erzählen.
Durch uns, der CDU wurde den damaligen Minister für Infrastruktur im Land Brandenburg das Problem auf dem Weg gegeben und ich selbst habe mit dem damaligen Staatssekretär und heutigen Minister auch schon ein ausführliches Telefonat geführt. Aber es ist halt nicht so leicht, einem starrsinnigen Landesstraßenwesen zum Einlenken zu bewegen. Es sind halt dicke Bretter zu bohren.
Es bringt aber auch nichts, nichts zu machen, es „nur“ unserer Verwaltungsebene zu überlassen.
Ende Teil I – Fortsetzung folgt in Kürze