Leserbrief: Wählen….schon wieder?!?!?! – Bundestagswahl am 23. Februar 2025
Letztes Jahr haben wir doch schon zwei oder dreimal oder so gewählt. Jedenfalls waren es genug Zet-tel. Warum schon wieder?
Wie war das noch – der Bundeskanzler hat Minister entlassen, die Mehrheit im Bundestag war dann weg, der Bundespräsident hat den Bundestag daher aufgelöst und deshalb muss gewählt werden. Und auch nicht irgendwann, sondern zwei Monate nach Auflösung. Eigentlich ganz einfach, aber das ist nicht die Regel, denn normalerweise dauert es vier Jahre bis zur nächsten Wahl.
Die Wahl zum Bundestag ist im Grundgesetz und im Bundeswahlgesetz geregelt. Da steht ganz viel drin, z.B. was auf den Wahlscheinen steht, wie die Wahlkabinen auszusehen haben, wer auszählen darf, wieviele Stimmen jeder hat und wer feststellt, wer gewählt ist.
Die Wahllokale sind bekannt, die dort sitzenden ehrenamtlichen Wahlhelfer meistens auch, zur Not kann man die Briefwahl nutzen und jeder hat zwei Stimmen. Auch nicht neu.
Herausfordernd ist die Wahlentscheidung. Wahlprogramme sind meistens so zwischen 50 und 80 Seiten dick, voller Ankündigungen und Vorstellungen, wie dieses Land aussehen soll und wie man was verändern will. Alle tun darin so, als könnten sie alleine regieren, aber in der Regel geht es nur mit einer Koalition – also mit Kompromissen – , und damit sind viele Vorstellungen aus den Wahlpro-grammen nicht vollständig umsetzbar.
In diesem Jahr gibt es verschiedene Koalitionsmöglichkeiten: schwarz-rot, schwarz-grün, schwarz- gelb, schwarz-blau, rot-gelb-grün, rot-grün-lila, schwarz-grün-lila usw.. Schwarz-rot-gold gibt es nicht und schwarz-weiss-rot auch nicht! Also wie entscheiden?
Einerseits haben die meisten sicher bestimmte Themen, die ihnen besonders wichtig sind. Man könnte allein danach eine Entscheidung treffen. Andererseits sind z.B. Arbeit, Wirtschaft, Umwelt eng mitei-nander verknüpft, so dass die Entscheidung nur aus einem Grund vielleicht falsch sein könnte.
Eine Entscheidungshilfe bietet der Wahl-o-Mat (www.wahl-o-mat.de). Das ist eine Online-Anwendung, die anonym mit rund 20-30 Fragen die Antworten der Nutzer mit den Wahlprogrammen fast aller Parteien abgleicht. Daraus ergibt sich eine Reihenfolge der Parteien, die den jeweiligen Positionen des Wählers am nächsten kommen. Den Wahl-o-Mat gibt es in den Wochen vor der Wahl auf der Seite der Bundes-zentrale für politische Bildung und auch auf vielen Internet-Seiten großer Medien. Probieren Sie ihn aus. Und wer keinen Zugang zum Internet hat, kann vielleicht einen Verwandten oder Nachbarn um Unterstützung bitten.
Wichtig bleibt: Gehen Sie wählen, egal ob ins Wahllokal oder per Briefwahl.
Briefwahlen sind sicher, auch wenn manche Parteien ohne jeden Beleg etwas anderes verbreiten.
Wählen Sie Parteien, die den freiheitlichen, sozialen, demokratischen Rechtsstaat in Europa erhalten und ausbauen wollen. Und glauben Sie nicht den Leuten, die einfache Lösungen anbieten. Das Leben ist komplex und Schwierigkeiten sind nicht mal eben so zu lösen. Haben Sie Geduld und vertrauen Sie den Institutionen. Und: Engagieren Sie sich in Ihrer Gemeinde!
* Grafik: KI-generiert mit Ideogram