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Kommentar: Vier Parkplätze für über 52.000 Euro – Luxus oder Notwendigkeit?

Bereits im April 2025 wurden in Tieckow neue Parkplätze links und rechts des Feuerwehrhauses fertiggestellt. Anstelle der zuvor genutzten Wiesenfläche liegt dort nun gepflasterter Boden – Kostenpunkt: 52.616,45 Euro. Damit schlagen die vier Stellplätze mit rund 13.154 Euro pro Parkplatz zu Buche.

Die Stadtverordnetenversammlung Havelsee hatte die Maßnahme am 21. November 2024 beschlossen. Ursprünglich waren im Haushalt 2024 lediglich 25.000 Euro vorgesehen. Da auf die Ausschreibung jedoch nur ein einziges Angebot einging, lag die Auftragssumme mehr als doppelt so hoch. Trotzdem erhielt die Firma Grigat Bau GmbH aus Ziesar den Zuschlag.

In der Sitzung gab es durchaus kritische Stimmen. Havelsee-Bürger Günter Noack (parteilos) regte an, „Betonsteinpflaster zur Senkung der Kosten zu wählen“. CDU-Stadtverordneter Carsten Muschol meinte, man solle „die Maßnahme nicht realisieren, wenn die Kosten zu hoch werden“. Am Ende setzte sich jedoch die Ansicht durch, Natursteinpflaster sei zur „Wahrung der Optik am Dorfplatz“ notwendig, wie der Fohrder Ortsvorsteher Ingo Barnewitz (Bürgerinitiative für ein besseres Havelsee) argumentierte.

Dass trotz erheblicher Kostensteigerung keine Absage erfolgte, überrascht mit Blick auf die Haushaltslage. Denn in derselben Sitzung führte Noack unter TOP 06a aus, „dass bei der Aufstellung des Haushaltsentwurfs … ein Fehlbetrag von 1,5 Millionen Euro zu verzeichnen war“ und nur durch das Streichen von Investitionen ein Plus erreicht werden konnte. Es sei lediglich ein „Sparhaushalt“ aufgestellt worden, wie er betonte.

Während also an vielen Stellen gekürzt werden musste, blieb für vier Parkplätze genug Geld – und das mehr als doppelt so viel wie geplant. Die Entscheidung fiel mit 9 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen.

War dieses Projekt in Relation wirklich notwendig? Oder wäre das Geld an anderer Stelle sinnvoller angelegt – zum Beispiel beim Spielplatz in Fohrde? Dort mussten bereits vor einigen Jahren, nach den Bauarbeiten in der Ziegelstraße, Teile der Fläche für einen Entwässerungsgraben weichen. Viele alte Spielgeräte, die technisch nicht mehr in Ordnung waren, wurden abgebaut und nur spärlich ersetzt. Für Kleinkinder fehlt eine geeignete Schaukel, für Jugendliche etwa eine Tischtennisplatte oder Sportgeräte. Auch schattenspendende Bäume und Sitzmöglichkeiten für Erwachsene sucht man vergeblich. Vergleicht man die Situation mit anderen Spielplätzen wie z.B. in Briest wird der Unterschied deutlich.

Gerade in Zeiten knapper Kassen bleibt also die Frage, ob Natursteinpflaster-Parkplätze für über 52.000 Euro die richtige Priorität waren – oder ob andere Investitionen den Bürgerinnen und Bürgern mehr Nutzen gebracht hätten.

Hinweis: Dieser Beitrag stellt einen persönlichen Kommentar des Autors dar und gibt nicht die Meinung der Redaktion wieder.
Die Parkplätze am Feuerwehrhaus in Tieckow kurz vor der Fertigstellung im April 2025.

Gegenüberstellung der Spielplätze in Fohrde und Briest (Fotos: Archiv)

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Dietmar
2 Monate zuvor

Die vier Parkplätze bei der Feuerwehr in Tieckow haben eigentlich einen Preis verdient als Posse des Jahres. So viel Geld für Parkplätze auszugeben, wenn dort Autos stehen, daß Pflaster sowieso keiner mehr sieht, ist eigendlich ein Witz. Das Geld wäre an anderer Stelle besser angelegt gewesen. Zum Beispiel der Spielplatz in Fohrde. Er ist nicht gerade einladend zum spielen der Kinder und verweilen der Eltern. Nicht das dort nur ein Schattenplatz fehlt, auch ein schöner Sandkasten, der übrigens schon für ein paar hundert Euro zu haben ist, wäre schön. Statdessen gibt es einen alten Traktorreifen in dem Wildkräuter wachsen und kein Sand ist. Auch ist so ein Reifen nicht gerade gut für die Umwelt und die Gesundheit der Kinder, da er Schadstoffe abgibt. Also das nächste mal überlegen ob die Geldausgabe sinnvoll ist, bei klammen Kassen der Kommunen.

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