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Lesekreis Pritzerbe: „Die rechtschaffenden Mörder“

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Hinweis: Der ursprüngliche Termin wurde vom 24.04.2025 auf den 05.05.2025 geändert.

Der Lesekreis Pritzerbe wird sich als nächstes mit dem Roman „Die rechtschaffenden Mörder“ von Ingo Schulze beschäftigen.

Es wird das fiktive Leben vom Buchliebhaber Norbert Paulini erzählt, der 1977 in einem gutbürgerlichen Stadtteil von Dresden ein Antiquariat eröffnet, das schnell zu einem literarischen Salon wird. Denn Paulini verkauft nicht nur seltene, wertvolle und zum Teil in der DDR verbotene Bücher, sondern bietet auch kritischen Bürgern die Gelegenheit zum Meinungsaustausch. Mit der Wende allerdings verändert sich alles zum Schlechten. Die Bücher verlieren ihren Wert, weil Westverlage und das Internet billige Nachdrucke anbieten, Paulinis Ehefrau erweist sich als IM und die „Villa Kate“ – Sitz des Antiquariats und Wohnstätte – fällt Wiedergutmachungsansprüchen westlicher Alteigentümer zum Opfer. Paulini zieht mit seinen Büchern und seinem Sohn Julian in die sächsische Schweiz, wo 2002 ein Großteil der Bibliothek durch des Elbehochwasser vernichtet wird. Seiner Existenzgrundlage beraubt, driftet er scheinbar ins rechtslastige Milieu ab.

Dieser erste Teil des Romans – in recht behäbiger Sprache geschrieben – erweist sich im zweiten Teil als Versuch einer Biographie des Schriftstellers Schultzes, der einst ein Adlatus von Paulini war. Beide waren in Lisa verliebt, die im Antiquariat ausgeholfen hatte und in enger Beziehung zu den Männern stand.

Im abschließenden dritten Teil versucht die westdeutsche Lektorin von Schultze dessen widersprüchliches Verhältnis zu Paulini zu  verstehen und vor allem den Tod von Paulini und Lisa, die gemeinsam von der Bastei gestürzt sind, aufzuklären.

Dem Leser werden keine klaren Sachverhalte vorgesetzt, sondern Schulze zwingt ihn an vielen Stellen, scheinbare Sicherheiten infrage zu stellen und schnelle Urteile zu revidieren. Er folgt damit der Grundthese all seiner literarischen, essayistischen und journalistischen Arbeiten: Es ist

„in unserer Welt schwer geworden, immer die Ursache für eine Wirkung zu finden.“

Ingo Schulze wurde 1962 in Dresden geboren und ist einer der renommiertesten deutschsprachigen Schriftsteller. Sein Werk umfasst mehrere Romane und Erzählungen sowie eine große Zahl von Essays, Aufsätzen und Reden. Ihnen allen gemeinsam ist die große Bedachtsamkeit, intellektuelle Redlichkeit und das Vermeiden schneller, einfacher Antworten. Er ist vielfach mit wichtigen Preisen ausgezeichnet und seit 2023 Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Der Lesekreis Pritzerbe trifft sich am 05. Mai um 19 Uhr bei Jürgen Pieper in der Havelstr. 19 (Tel.: 403703).

Neue Teilnehmer und Gäste sind herzlich willkommen.

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